Liebe zur Weisheit

 

Staunen
Philosophie entsteht aus dem permanenten Staunen der Menschen über die Welt, denn unsere Welt steckt voller Wunder. Im alten Griechenland gab es für jede Stimmung, die die Menschen empfinden konnten, eine Göttin oder einen Gott, da damals die Götter die beste Erklärung für die Wunder unserer Welt waren. Der Sinn des Lebens bestand darin, mit den Göttern im Einklang zu leben und im Spiel, im Theater und in der Kunst, unsere Dankbarkeit gegenüber ihnen auszudrücken.

Ideenlehre
Je mehr die Menschen sich spielend und denkend mit den Wundern dieser Welt auseinandersetzten, desto stärker wurde ihr Drang, selbst zu verstehen, was bisher nur die Götter erklären konnten. So war es schließlich Platon, der mit seiner "Ideenlehre" eine neue Sicht auf die Welt möglich machte. "Ideen" bildeten von nun an die eigentliche Wirklichkeit. Sinnlich wahrnehmbare Gegenstände unserer Umwelt verdanken ihre Existenz ausschließlich diesen zeitunabhängigen Ideen, lehrte Platon.

Dialog
Die beste Methode, solchen Fragen auf den Grund zu gehen, ist der Dialog. Das  lernte Platon von seinem Lehrer Sokrates. Je tiefer wir einen Sachverhalt analysieren, desto mehr offene Fragen entstehen. Diese Erkenntnis veranlasste Sokrates schließlich zu der Aussage: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. So entstand,  neben den im Dialog gefundenen Erkenntnissen, auch ein immer größerer Bestand an ungelösten Fragen.

Philosophie
Der griechische Universalgelehrte Aristoteles, damaliger Schüler von Platon, entwickelte und pflegte den durch Sokrates und Platon aufgebauten Wissensschatz und begründete schließlich ganz eigenständige philosophische Disziplinen, mit denen die Fragen der Philosophie in Zukunft systematisch und fachspezifisch untersucht werden konnten. Logik, Ethik und die Metaphysik gehörten z.B. dazu. Ergänzt durch die Erkenntnistheorie, gehören diese Erkenntnisfelder zu den Kerndisziplinen auch der heutigen Philosophie. Alle philosophischen Texte mit denen ich mich in dieser Abhandlung befasse, lassen sich einer dieser Kerndisziplinen zuordnen:

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Christentum
Mit dem Aufkommen der christlichen Religionen wurde das platonische Denken zunehmend verdrängt. Für einige Jahrhunderte dominierten christliche Sichtweisen das philosophische Denken. Damit einher ging, dass es von nun an nur noch einen Gott geben durfte. Der Polytheismus mit der Existenz unzähliger Götter war für die Theologie des Christentums unvorstellbar. Die Grundfragen des Seins, wie sie Platon und Aristoteles systematisch eingeführt hatten wurden im Christentum weitgehend durch theologische Auslegungen der biblischen Texte ersetzt. Wer öffentlich Ansichten vertrat, die der christlichen Lehre widersprachen, wurde verfolgt und zum Tode verurteilt. Höhepunkt dieser Exzesse im Namen des Christentums waren die, von der Kirche als "gerechter Krieg" eingestuften, Kreuzzüge. Sie dienten dazu, Jerusalem von den Muslimen zurückzuerobern und wurden bald auf die generelle Verfolgung Andersdenkender ausgeweitet.

Gelassenheit
Mit Meister Eckhart gab es im 12. und 13. Jahrhundert einen (christlichen)  Philosophen, der es wagte, mit seinem Denken an die Neuplatoniker anzuknüpfen. Die meditative Grundhaltung der Gelassenheit war ein zentraler Gegenstand seiner Predigten. "Gelassenheit" ermöglichte es jedem Menschen, das Göttliche in sich selbst zu erfahren. Es braucht dafür keine Religion und keinen Priester. Diese Erkenntnis Eckharts hat über die Jahrhunderte hinweg viele Menschen tief beeindruckt.  Für die katholische Kirche waren seine Predigten jedoch eine Grenzüberschreitung. Er wurde von der Kirche wegen Häresie (Irrlehre) angeklagt. Kurz vor Ende des Inquisitionsprozesses verstarb er. Seine Lehre blieb dennoch bis heute einflussreich.

Dualismus
„Ich denke also bin ich“. René Descartes löste im 17. Jahrhundert mit dieser Einsicht einen Paradigmenwechsel aus, der seitdem unser Leben beeinflusst. Philosophen und Wissenschaftler haben bis heute erhebliche Probleme damit, mit dieser Denkweise zurechtzukommen. Descartes machte mit seiner Philosophie die denkende Seele zum Ursprung allen Erkennens. Seine Beschreibung der Wechselwirkung zwischen einem denkenden Subjekt und dem objektiven Körper hatte zur Folge, dass Geist und Materie von nun an als zwei voneinander verschiedene Substanzen betrachtet wurden. Darüberhinaus wurde mit dieser neuen Denkweise deutlich, dass Erkenntnis nicht mehr - wie damals üblich - im Aufspüren der Gedanken Gottes gefunden werden kann, sondern im Denken der eigenen Seele. Descartes Schriften wurden deshalb im Jahre 1663 vom Heiligen Stuhl verboten.

Pantheismus
Der niederländische Philosoph Baruch de Spinoza baute mit seiner Philosophie auf dem Rationalismus Descartes auf und bezog in der Metaphysik eine pantheistische Position: „Unter Gott verstehe ich das unbedingt unendliche Wesen, das heißt die Substanz, die aus unendlich vielen Attributen besteht, deren Jedes ewige und unendliche Wesenheit ausdrückt“ (Spinoza). Und diese Substanz ist unser Universum. Gott ist nach der Ansicht von Spinoza in allem Seienden vorhanden.

 

  • Ganzheit: Dewey, Rorty, Latour
  • Antireduktionismus: Popper
  • Zeit: Bergson, Einstein, Hawking, Rovelli
  • Bewusstsein: Descartes, Freud, Roth, Chalmers, Seth
  • Natur: Schelling

 

Natur und Geist sind Glieder eines einheitlichen Organismus. Ein Baum, ein Tier ein Mineral sind Ausdruck des in ihm waltenden göttlichen Lebens (Schelling)

Innerhalb Natur sind Geheimnisse verzaubert, die nur gefunden werden können, wenn man nicht wissenschaftlich vorasusetzt sondern ... (Beuys)

Die Natur hat den Menschen hervorgebracht, um sich selbst zu erkennen. (Heidegger)